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uhl-kleinkalibersystem-fuer-modell-98-und-96Hohe Munitionskosten und die fehlende Möglichkeit, auf 100 m oder 300 m zu trainieren, können den Einsatz von Kleinkalibersystemen in Ordonnanzwaffen sinnvoll machen. Wir haben ein brandneues Repetiersystem von Uhl unter die Lupe und auf den Schießstand mitgenommen.

Von Dr. Elmar Heinz

Wer aus seiner Repetierbüchse System 98 (oder 96 „Schweden-Mauser„) eine mehrschüssige Kleinkaliberbüchse machen möchte, kann seit September 2011 das Einstecksystem ES 98 des Syrgensteiner Herstellers Uhl GmbH verwenden. Es handelt sich um ein System mit Zylinderverschluß und zehnschüssigem Wechselmagazin. Die Verriegelung erfolgt über den Ansatz des Kammerstengels an der Hülse. Um eine sichere Verriegelung zu gewährleisten hat Uhl zusätzlich einen Kugelschnäpper eingebaut. Das System war bereits im Frühjahr auf der Fachmesse IWA zu sehen, ist jetzt serienreif und wird ausgeliefert.

das-reichskontingent-regiment-von-mengersen-Der Siebenjährige Krieg wird noch heute vor allem aus preußischer Sicht wahrgenommen. Ein Sponton lenkt den Blick auf eines der Kontingente, die zur Reichsarmee zusammengezogen wurden. Wir haben in Archiven recherchiert, was das Paderbornsche Infanterie-Regiment von Mengersen erlebte.

Von Eugen Lisewski M.A.

Die Blankwaffe, die den Blick in das 18. Jahrhnundert lenkt, wird vom Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden verwahrt. Es handelt sich um ein nach altpreußischer Facon gefertigtes Sponton für Offiziere des Fürstbischöflich-Paderbornschen Infanterie-Regimentes von Mengersen. Es entstand zwischen 1757 und 1763. Mithilfe der handschriftlichen Regimentschronik können wir den Einsatz dieses Regiments sehr genau nachvollziehen.

 

rwm-05-der-fuesilier-offizier-saebel-m-1826-extramusterEine bemerkenswert lange Zeit im Dienst weist der Säbel M 1826 auf. Noch im 20. Jahrhundert führten ihn Offiziere – nicht ganz ordonnanzgemäß, aber fesch. Der Regelverstoß wurde zwar amtlich moniert, nicht aber abgestellt.

Von Christian Wagner M.A.

Schon lange vor der Einführung von strikten Modellvorschriften war es üblich, die Säbel der Infanterieoffiziere denen der Kavallerie nachzuempfinden. Dieser Tradition folgend wies bereits der Vorgänger des Säbels M 1826 große Ähnlichkeit mit dem Löwenkopfsäbel für Kavallerieoffiziere auf. Da es in Preußen faktisch seit 1807 einen neuen Standardsäbel der Leichten Kavallerie gab, war die Entwicklung eines passenden Säbels für die Offiziere der Infanterie nur eine Frage der Zeit.

Per Allerhöchster Kabinettsorder (A.K.O.) wurde am 3. November 1826 ein neues Modell für die Offiziere und Feldwebel des Füsilierregiments, der Füsilierbataillone in den Infanterieregimentern sowie der Jäger- und Schützenbataillone eingeführt. In seiner Formensprache wurde es an den Kavalleriesäbel M 1811 "Blücher" angelehnt. Dementsprechend konnte der Säbel M 1826 an seinem, ähnlich einem Steigbügel geformten, Gefäß erkannt werden. ... 

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rwm-05-repetierbuechsen-mannlicher-aus-niederlaendisch-indienMannlicher-M. 95 mit Zylinderverschluß führte das Königreich der Niederlande Ende des 19. Jahrhunderts ein. Ein Teil der Waffen ging in die Kolonien – was übrig blieb, ist nun auf dem deutschen Markt.

Von Dr. Elmar Heinz

Das Königreich der Niederlande verfügte – im Gegensatz zum südlichen Nachbarn Belgien – über ein ausgedehntes Kolonialreich, das einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand der Handelsnation leistete. Aus den ehemals niederländischen Teilen Indiens sind nun einige Mannlicher-Gewehre und -Karabiner auf den deutschen Markt gekommen. Sie sind in zweifacher Hinsicht interessant: Zum einen ist ihr Weg um die halbe Welt nachzuvollziehen. Zum anderen ist der Zylinderverschluß mit Mannlicher-Komponenten eine Alternative zu dessen Geradezug-Konstruktionen, die wir in RWM-Depesche 03 vorgestellt haben.

rwm-kiosk-storz-deutsche-militaergewehre-werder-mauser-deutsches-reichDr. Dieter Storz beschreibt in seinem Buch die Langwaffen des Deutschen Kaiserreiches für Schwarzpulverpatronen im Kaliber 11 mm.

Umfangreiche Forschungen in den großen Militärarchiven Deutschlands bilden die Grundlage des Bandes. Detailliert beschreibt Dr. Storz die technische Entwicklung, die Erprobung, Produktion und Einführung des Werdergewehrs, des Gewehrs M/71, der deutschen Chassepotkarabiner und des Gewehrs M/71.84 sowie die dazugehörige Munition und die Verwendung bis 1918.

Der Autor sorgte bereits mit seinem Werk „Gewehr & Karabiner 98“ für Aufsehen. Ein unbedingtes MUSS für jeden Interessierten und Sammler!

Farbbildband, 400 Seiten, rund 900 Fotos und Abbildungen, Leinen gebunden mit Schutzumschlag, Großformat: 29,5 cm × 26 cm, RWM-Bestellnummer 526-43-4 (deutsch), 526-44-1 (englisch) Preis: 85,90 Euro.

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RWM-05-gewehr-88-judenflinte-ahlward-prozeßOb der Fabrikant Isidor Loewe in Berlin tatsächlich schlechte Gewehre 88 dem Militär untergeschoben habe, mußte ein Prozeß klären. Das Gericht kam zu einem klaren Urteil. Die internen Nachforschungen des deutschen Militärs führten sogar zu einem überraschenden Ergebnis.

Von Dr. Dieter Storz

Im April 1892 erschien bei dem Verleger Glöß in Dresden eine Broschüre mit dem Titel "Neue Enthüllungen. Judenflinten", die großes Aufsehen erregte. Bereits einen Monat später folgte eine Fortsetzung, "Judenflinten II. Theil". Ihr Verfasser, der Lehrer Herrmann Ahlwardt, war ein bekannter und bereits vorbestrafter antisemistischer Agitator, den man aus dem Schuldienst entfernt hatte. Sein größter publizistischer Erfolg wurde die "Judenflintenaffäre". Isidor Loewe und sein 1886 verstorbener Bruder Ludwig, die ursprünglich eine Nähmaschinenfabrik aufgezogen hatten und von da zur technisch verwandten Waffenproduktion übergegangen waren, gehörten zur jüdischen Gemeinde.

Sich dieser Firma bedienend, so Ahlwardt, hätten "die Juden [...] den ungeheuerlichen Versuch gemacht, dem deutschen Soldaten ein Gewehr in die Hände zu geben, das zwar bei mäßigem Gebrauche in Friedenszeiten brauchbar sein mag, im Felde aber seinen Dienst sehr bald versagt. Dieser Versuch ist über Erwarten gut gelungen. In der Armee befinden sich jetzt schon 425 000 Gewehre aus der Fabrik von Ludwig Löwe [...], die im Kriege fast weniger dem Feinde, als vielmehr ihren Trägern gefährlich werden müssen". ...

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China war für Spaniens Pistolenbauer lange Jahre ein hervorragender Markt; als er gesättigt war, mußten sie sich neue Kunden suchen. In den folgenden Jahren belieferten sie die spanische Polizei, die beiden verfeindeten Parteien des spanischen Bürgerkriegs, die Deutsche Wehrmacht und schließlich Länder der dritten Welt.
Von Leonardo M. Antaris
Übersetzung: Albrecht Simon

Der chinesische Markt hatte nach dem Ersten Weltkrieg spanische Kopien der langen Mauser-Pistole C 96 begierig aufgesaugt (vgl. RWM 03, S. 202ff.). Die Hersteller im spanischen Baskenland fertigten vor allem Pistolen mit der Möglichkeit, vollautomatisch zu schießen. Das war nicht sinnvoll, aber verkaufsfördernd.
Der nächste Schritt war, die Munitionskapazität der Pistolen zu erhöhen; Beístegui und Astra führten 20-Schuß-Pistolen ein. Anders als bei der Mauser, deren 20-Schuß-Griffstück aus einem Stück geschmiedet wurde, setzten Beístegui und Astra 10-Schuß-Verlängerungen per Schwalbenschwanz an das Standardgriffstück an. Gleichzeitig wurden nach dem Motto „größer ist besser“ die Läufe von 140 mm auf 180 mm verlängert. Eine Anzeige aus der Zeit läßt vermuten, daß zunächst Beístegui die 20-Schuß-Möglichkeit beim Modell H und später beim Modell MM 31 angeboten hat. Astra folgte jedoch auf dem Fuße und benannte ihre 20-Schuß-Pistole M 902.
Um diese riesigen Pistolen unterzubringen, gab es erhebliche Änderungen am Anschlagschaft.

rwm-05-die-waffenkammer-des-grafen-von-stadion-steinschloss-blankwaffenFeine Waffen zu sammeln war vor der Französischen Revolution tres en vogue. Ein Inventar aus dem Jahr 1788 zeigt uns, was die Waffenkammer eines der bedeutenden Adelsgeschlechter des Alten Reichs enthielt. Viele bekannte Namen tauchen hier auf – und Dinge, die man nicht in einer solchen Sammlung vermuten würde.

Von Dr. Franz Stephan Pelgen und Dr. Elmar Heinz

In der Zweigstelle Nepomuk (Klášter u Nepomuku) des tschechischen Staatlichen Gebietsarchivs Pilsen wird innerhalb des Familienarchivs der Reichsgrafen von Stadion auch ein Inventar ihres im Oberschwäbischen gelegenen Schlosses Warthausen aus dem Jahr 1788 aufbewahrt. Warthausen liegt nördlich Biberach an der Riß im südlichen Württemberg. Der Fund in diesem Archiv, der so weit außerhalb des Erwarteten liegt, ist von besonderer Bedeutung. Nach den Umwälzungen der Napoleonischen Ära und dem Verlust der linksrheinischen Reichsgebiete 1803 zog sich ein guter Teil des Standesadels in die sicheren Besitzungen des durch Habsburg regierten Königreichs Böhmen zurück. Auch die Grafen von Stadion, die im 18. Jahrhundert eine große Rolle in der Reichspolitik gespielt hatten, gingen diesen Weg.

rwm-05-die-mysterioesen-m-rifle-enfields-made-in-usaDie Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika kaufte Anfang der 1860er Jahre Enfield-Gewehre. Das Pattern 1853 war auf der Höhe der Zeit. Bekannt sind die US-amerikanischen Enfields als "M-Rifle Musket". Wir zeigen, wie sie entstanden.

Von Andreas Schwalm und Klaus Hofmann

Bilder: Uwe Feuerbach

Mit dem Pattern 1853 verfügte die britische Armee über eine moderne Langwaffe. Um im Krimkrieg ausreichend Waffen zur Verfügung zu haben wandte sich die Regierung an US-amerkanische Hersteller. Sie sollten den Lieferengpaß der staatlichen Gewehrfabrik und der privaten Hersteller ausgleichen. Die in den Vereinigten Staaten von Amerika gefertigten P. 1853 sind als "Windsor" bekannt (vgl. RWM 03, S. 194ff.).

 

Der deutsche Bundesrat hat in seiner 889. Sitzung am 4. November 2011 die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Waffengesetz (WaffVwV) beschlossen.

Der Entwurf vom 27. Mai 2011 wurde in wenigen Punkten noch einmal geändert. Mit der Verabschiedung der Verwaltungsvorschrift steht nun eine bundeseinheitliche Auslegung des Waffengesetzes zur Verfügung. Der Beschlußfassung ging ein längeres Tauziehen um einige Formulierungen voran. Das Land Baden-Württemberg hat angekündigt, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten eigene ergänzende Regelungen zu erarbeiten.

Den Beschluß des Bundesrates mit den Änderungen finden Sie hier.

Den ursprünglichen Text finden Sie hier.

Das Sitzungsprotokoll hat der Bundesrat hier bereitgestellt.

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Die italienische Regierung hat das Waffenrecht vereinfacht. Ein kompliziertes nationales Waffenregister fällt ab dem 1. Januar 2012 fort. 

Das italienische Kabinett beschloß in seinen Sitzungen vom 11. und 12. November 2011 unter anderem das Finanzgesetz ("legge di stabilità") für das Jahr 2012. Für das Waffenrecht bedeutsam ist, daß im Rahmen des Bürokratieabbaus ("Riduzione degli oneri amministrativi per imprese e cittadini") ab dem 1. Januar 2012 der nationale Waffenkatalog fortfällt. In diesem Katalog wurde seit 1975 jedes Waffenmodell aufgenommen. In den Handel gebrachte Waffen müssen bis 31. Dezember 2011 mit der jeweiligen Katalognummer versehen sein.

Der "catalogo nazionale armi" verzeichnet(e) auch Waffen des gleichen Modells unter verschiedenen Nummern, wenn die Kapazität des Magazins abwich. Das Vergabeverfahren für Katalognummern war sehr zeitaufwendig und verzögerte teilweise die Markteinführung neuer Modelle.

Den entsprechenden Gesetzestext finden Sie hier. Relevant ist § 14 Absatz 7.

In RWM-Depesche 05 finden Sie einen FESAC-Bericht über das aktuelle italienische Waffenrecht. Die Ausgabe erscheint Ende November 2011.