Dieser schwedische Karabiner ist irgendwie anders – mit seinem Kaliber von 7 mm×57 weicht er von der Norm ab. Lesen Sie, wie dieser kleine Schwede nach Südamerika kam und wie selten er hierzulande ist.
Von Gerhard Ortmeier M.A.
Dieser klassische Kavallerie-Karabiner ist kurz, handlich, führig und vollgeschäftet. Der Oberring bildet eine Kappe mit Korn und Kornschutzbacken. Der Kammerstengel ist gebogen und liegt eng am Schaft an. Beschriftet ist die Hülse mit dem Namen der Herstellerfirma, mit „ Carl Gustafs Stads Gewärfaktori“. Das deutet neben den Kontrollstempeln des schwedischen Abnahmepersonals eindeutig auf einen schwedischen Karabiner 94 hin. So weit so gut – aber die schwedische Ordonnanzpatrone paßt nicht.
Neue Patrone und neuer Karabiner für Schweden. Die großen und kleinen Militärmächte der Welt zogen in den 1890er Jahren nach, als die Führungsmächte Frankreich, Großbritannien, Rußland, Deutsches Reich und Österreich-Ungarn kurz hintereinander Repetierbüchsen mit rauchschwachen Pulvern einführten. Bei dem Rennen nach dem besten Gewehr wollte Schweden ebenfalls mithalten. Eine gemeinsame schwedisch-norwegische Beschaffungskommission entschied sich erst für die Patrone 6,5 mm×55 (CIP: 6,5 × 55 SE) als Patronenmodell 94 führten sie die Schweden ein, dann hierfür eine Mauser-Konstruktion. Die schwedische Militärverwaltung gab der Waffe nach dem Einführungsjahr eine Modellbezeichnung: „Karbin m/94“. Bemerkenswerterweise führte Schweden zuerst einen Karabiner ein und ließ erst danach mit dem M 96 ein Gewehr im gleichen Kaliber folgen.
Die Mauser-Modelle für Schweden, allen voran der Karabiner M 94, waren ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung der Mehrladergewehre und speziell der Mauser-Waffen. Sie sind ein Untertyp und eine Weiterentwicklung des berühmten spanischen Gewehrs M 1893. Dessen Vorzüge hatten sie übernommen.
Die schwedischen Schließspanner zeichneten sich mit einem äußerst stabilen Verschlußzylinder aus. Der war aus einem Stück gefertigt und besaß zwei vorne liegende, recht massive Verriegelungswarzen. Die ließen sich bombensicher formschlüssig in der Verschlußhülse arretieren. Das Verschlußsystem trotzte damit auch harten Ladungen. Auch war die Möglichkeit des Aufeinandertreibens von zwei Patronen beim Repetieren ausgeschlossen, was etwa beim damals modernen deutschen Gewehr 88 (s. RWM 05, S. 340ff.) noch möglich war. ...
Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 13 auf den Seiten 916 bis 921.
Die RWM-Depesche 13 können Sie im RWM-Kiosk online bestellen. |
Im RWM-Kiosk können Sie auch in dieser Ausgabe blättern, um sich einen Eindruck von der Qualität unserer Zeitschrift zu machen.