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rwm-02-1870-71-feldpost-der-krieg-aus-privater-sichtPrivate Archive zeigen das Angesicht des Krieges. Viele Bücher, Stiche und Monumente sind dem Krieg von 1870/71 gewidmet – nichts hiervon kann ihn wirklich darstellen. Diesen nachträglichen Betrachtungen steht die Überlieferung zeitgenössischer Schriften gegenüber. Sie zeigt, was den Soldaten und seine Familie in der Heimat wirklich bewegte. Sie zeigt auch, wie Geschichte nachträglich konstruiert wird.

Von Dr. Elmar Heinz

„Wie wir unser Eisernes Kreuz erwarben". „Krieg und Sieg 1870-71 Ein Gedenkbuch". „Der Krieg gegen Frankreich 1870 - 71". So lauten die Titel einiger Bücher, die pünktlich zum 25. Jubiläum 1895/96 auf den Markt kamen. Theodor Fontane lieferte vier Bände Kriegsgeschichte, Detlev von Liliencron steuerte Kriegsnovellen bei. Die kriegsgeschichtliche Abteilung des großen Generalstabs hatte bis 1881 den Krieg in fünf Text- und drei Kartenbänden zusammengefaßt. Allen diesen Darstellungen ist eines gemein: Sie entstanden lange nachdem der letzte Schuß gefallen war. Je nach Intention und Standpunkt des Verfassers konnte dieser so von höherer, allwissender Warte ein Bild malen, das dieser oder jener Wahrnehmung entgegenkam.

Keine dieser Darstellungen kann den Krieg aber so nah fassen, wie Schreiben, die unmittelbar im Geschehen entstanden sind. Die Feldpost war in Zeiten, in denen Telegraphie unerschwinglich teuer und die Zeitung eine unregelmäßig eintreffende Nachrichtenquelle war, wichtigstes Mittel für Soldat und Familie, um in Verbindung zu bleiben. Ausbleibende Post war ein schlimmes Zeichen. Im besten Fall ging dies nur auf eine Postsperre vor oder nach einer Schlacht zurück. Wer nicht schreiben und lesen konnte, dem blieb das Schicksal des Angehörigen ungewiß, wenn nicht mündlich die eine oder andere unsichere Nachricht durchdrang.

Private Überlieferung ist zumeist verloren. Heute besteht die Schwierigkeit darin, aus diesem Krieg eine aussagekräftige Überlieferung zu finden. Schon die Generation der Enkel spielte um 1920 mit den Orden und Ehrenzeichen, die 50 Jahre zuvor teilweise mit Blut erworben worden waren.

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Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 02 auf den Seiten 86 bis 89. 

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