RWM-Depesche.de

rwm-05-kind-kriegszeit-westfront-andernach-soldaten-pferde-bombe-ardennen-offensiveWährend in den Ardennen die letzte deutsche Offensive verebbte, gestaltete sich das Leben in der benachbarten Eifel noch halbwegs friedlich. Der Erlebnisbericht aus Sicht eines Kindes zeigt diesen Kontrast.

Von Klemens Hauröder

Das Leben eines 1934 Geborenen war begleitet vom Kindergarten der NS-Volkswohlfahrt, morgendlicher Fahnenhissung, den Erzählungen der Kindergartentanten vom großen Führer und seiner Arbeit, Deutschlands Größe und Weltgeltung sowie vom Kampf ums Dasein. Seit 1938 bestimmte das Militär in unserem Dorf bei Neuwied das tägliche Leben. Ein großes Pferdelazarett war in den Hallen der Bimsfirmen untergebracht und über ganz Miesenbach verteilt standen die Gäule in Ställen und Scheunen. Wir erlebten die aufmarschierenden Truppen an die Westgrenze, immer wieder neue Soldaten und Geräte im Dorf. Auf die Siegesfeiern folgten die Durchhalteparolen.

Mit acht Jahren wurden wir zu den Pimpfen gerufen. Sonntags morgens hieß es auf Befehl des Lehrers um 10 Uhr an der Schule antreten, von wo wir dann unter Absingen der in der Schule gelernten Lieder zum Sportplatz marschierten. Dort standen wir in Reih‘ und Glied mit der HJ, dem Jungvolk, als Nachwuchs und hörten uns die uns unverständlichen Reden der Politgrößen an. Wir gelobten dem Führer, Volk und Vaterland die Treue und waren aufgenommen. An dem Sonntag hatte der Pastor im Hochamt keine Meßdiener am Altar. Das ereignete sich noch öfter so, und wir Traditionskatholiken hatten später noch viele Probleme mit dieser NS-Masche. Als Meßdiener erlebten wir eine schreckliche Seite des Krieges: Die Trauer der Familien um die Kriegstoten, wenn an der Tumba mangels Sarg ein Soldatenrequiem gehalten wurde.

Pater Clemens, der Bruder meines Vaters, arbeitete als Missionar in Argentinien. Manchmal kam trotz des Krieges noch ein Brief an seine Geschwister. Tante Ännchen zeigte uns dann seine Briefe, die nur noch aus Schnitzeln bestanden. ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in der RWM-Depesche 05 ab Seite 322

Die RWM-Depesche 05 können Sie im RWM-Kiosk online bestellen.