Drucken

rwm-05-die-waffenkammer-des-grafen-von-stadion-steinschloss-blankwaffenFeine Waffen zu sammeln war vor der Französischen Revolution tres en vogue. Ein Inventar aus dem Jahr 1788 zeigt uns, was die Waffenkammer eines der bedeutenden Adelsgeschlechter des Alten Reichs enthielt. Viele bekannte Namen tauchen hier auf – und Dinge, die man nicht in einer solchen Sammlung vermuten würde.

Von Dr. Franz Stephan Pelgen und Dr. Elmar Heinz

In der Zweigstelle Nepomuk (Klášter u Nepomuku) des tschechischen Staatlichen Gebietsarchivs Pilsen wird innerhalb des Familienarchivs der Reichsgrafen von Stadion auch ein Inventar ihres im Oberschwäbischen gelegenen Schlosses Warthausen aus dem Jahr 1788 aufbewahrt. Warthausen liegt nördlich Biberach an der Riß im südlichen Württemberg. Der Fund in diesem Archiv, der so weit außerhalb des Erwarteten liegt, ist von besonderer Bedeutung. Nach den Umwälzungen der Napoleonischen Ära und dem Verlust der linksrheinischen Reichsgebiete 1803 zog sich ein guter Teil des Standesadels in die sicheren Besitzungen des durch Habsburg regierten Königreichs Böhmen zurück. Auch die Grafen von Stadion, die im 18. Jahrhundert eine große Rolle in der Reichspolitik gespielt hatten, gingen diesen Weg.

So kam auch das 120 Seiten starke Archivale im Folioformat aus dem Oberschwäbischen nach Böhmen. Es hat die Signatur Rd Stadion, inv. 725 und ist insofern von besonderem Interesse, als auch die umfangreiche Waffensammlung der Grafenfamilie mitinventarisiert worden ist. Ist man normalerweise schon froh, eine Waffe dieser Zeit einem Eigentümer zuweisen zu können, so zeigt das Inventar umfassend, wie die Sammlung eines bedeutenden Akteurs des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation aussah. ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in der RWM-Depesche 05 ab Seite 326

Die RWM-Depesche 05 können Sie im RWM-Kiosk online bestellen.

China

 

China war für Spaniens Pistolenbauer lange Jahre ein hervorragender Markt; als er gesättigt war, mußten sie sich neue Kunden suchen. In den folgenden Jahren belieferten sie die spanische Polizei, die beiden verfeindeten Parteien des spanischen Bürgerkriegs, die Deutsche Wehrmacht und schließlich Länder der dritten Welt.
Von Leonardo M. Antaris
Übersetzung: Albrecht Simon

Der chinesische Markt hatte nach dem Ersten Weltkrieg spanische Kopien der langen Mauser-Pistole C 96 begierig aufgesaugt (vgl. RWM 03, S. 202ff.). Die Hersteller im spanischen Baskenland fertigten vor allem Pistolen mit der Möglichkeit, vollautomatisch zu schießen. Das war nicht sinnvoll, aber verkaufsfördernd.
Der nächste Schritt war, die Munitionskapazität der Pistolen zu erhöhen; Beístegui und Astra führten 20-Schuß-Pistolen ein. Anders als bei der Mauser, deren 20-Schuß-Griffstück aus einem Stück geschmiedet wurde, setzten Beístegui und Astra 10-Schuß-Verlängerungen per Schwalbenschwanz an das Standardgriffstück an. Gleichzeitig wurden nach dem Motto „größer ist besser“ die Läufe von 140 mm auf 180 mm verlängert. Eine Anzeige aus der Zeit läßt vermuten, daß zunächst Beístegui die 20-Schuß-Möglichkeit beim Modell H und später beim Modell MM 31 angeboten hat. Astra folgte jedoch auf dem Fuße und benannte ihre 20-Schuß-Pistole M 902.
Um diese riesigen Pistolen unterzubringen, gab es erhebliche Änderungen am Anschlagschaft.