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rwm-05-fabrique-nationale-fn-luettich-herstal-teil-zweier-imperienDie Fabrique Nationale in Herstal bei Lüttich entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zur modernen Waffenschmiede. Sie war Teil zweier Imperien: Das erste war Belgien mit seinen Kolonien. Das zweite war das Firmen-imperium der Gebrüder Loewe.

Von Dr. Elmar Heinz

"Kleines Land, kleiner Geist". Mit diesen wenig schmeichelhaften Worten beschrieb Leopold von Sachsen-Coburg Belgien. Der Mann schien die Materie recht gut zu kennen – als Leopold II. war er bis 1909 König der Belgier. Vergleicht man das Land zwischen Ardennen und Nordsee mit Leopolds hochtrabenden kolonialen Ambitionen, mag dieser Vergleich – aus seiner Sicht – gestimmt haben. Seit der Berliner Konferenz von 1885 besaß der Monarch als Privatmann in Afrika ein Gebiet, das über 70 Mal größer war als das „kleine„ Belgien und ihm durch reiche Rohstoffvorkommen sowie die brutalen Ausbeutungsmethoden, die als „Kongogreuel„ in die Geschichte eingingen, enormen Reichtum brachte. Im Jahr 1908 gab Leopold die Kolonie an den Staat ab. „Belgisch Kongo„ blieb bis 1960 die einzige belgische Kolonie von Bedeutung – das Imperium blieb überschaubar.

Leopolds Liebe zu den Belgiern wurde von ihnen herzlich erwidert. Dabei war das Land im Vergleich zu Leopolds Privatbesitz im Kongo zwar klein, mauserte sich aber an der Wende zum 20. Jahrhundert zu einer Industrienation, die – völlig ohne Greueltaten gegen die Zivilbevölkerung – mit Kohleförderung und Metallverarbeitung international konkurrenzfähige Erzeugnisse auf den Markt warf.

Ein Schaufenster zur Welt war die Exposition Universelle de Liege im Jahr 1905. ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in der RWM-Depesche 05 ab Seite 294

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China

 

China war für Spaniens Pistolenbauer lange Jahre ein hervorragender Markt; als er gesättigt war, mußten sie sich neue Kunden suchen. In den folgenden Jahren belieferten sie die spanische Polizei, die beiden verfeindeten Parteien des spanischen Bürgerkriegs, die Deutsche Wehrmacht und schließlich Länder der dritten Welt.
Von Leonardo M. Antaris
Übersetzung: Albrecht Simon

Der chinesische Markt hatte nach dem Ersten Weltkrieg spanische Kopien der langen Mauser-Pistole C 96 begierig aufgesaugt (vgl. RWM 03, S. 202ff.). Die Hersteller im spanischen Baskenland fertigten vor allem Pistolen mit der Möglichkeit, vollautomatisch zu schießen. Das war nicht sinnvoll, aber verkaufsfördernd.
Der nächste Schritt war, die Munitionskapazität der Pistolen zu erhöhen; Beístegui und Astra führten 20-Schuß-Pistolen ein. Anders als bei der Mauser, deren 20-Schuß-Griffstück aus einem Stück geschmiedet wurde, setzten Beístegui und Astra 10-Schuß-Verlängerungen per Schwalbenschwanz an das Standardgriffstück an. Gleichzeitig wurden nach dem Motto „größer ist besser“ die Läufe von 140 mm auf 180 mm verlängert. Eine Anzeige aus der Zeit läßt vermuten, daß zunächst Beístegui die 20-Schuß-Möglichkeit beim Modell H und später beim Modell MM 31 angeboten hat. Astra folgte jedoch auf dem Fuße und benannte ihre 20-Schuß-Pistole M 902.
Um diese riesigen Pistolen unterzubringen, gab es erhebliche Änderungen am Anschlagschaft.