Drucken

rwm_10_05

Um das Jahr 1500 trat die Artillerie endgültig aus ihren Kinderschuhen. Moderne Werkstoffe ermöglichten einen Sprung nach vorne. Zugleich war Italien Schauplatz eines Kampfes um die Vormacht in Europa. Das Grab eines Büchsenmeisters in Pisa führt uns in diese spannende Zeit.

Von Dr. Elmar Heinz

Wer in Pisa nicht nur den schiefen Turm bewundert, sondern den Touristenmassen entfleucht und auch den angrenzenden Campo Santo, den ummauerten und überdachten Friedhof besucht, der findet unter den unzähligen Grabplatten ein schlichtes Exemplar, das einen interessanten Hinweis auf die Frühzeit der Feuerwaffen gibt. Neben einer lateinischen Inschrift zeigt es eine stilisierte Kanone.

Das Grab eines Büchsenmeisters. Die Inschrift läßt sich wie folgt übersetzen: „Hier ruht der Deutsche Mattheus aus Straßburg (Argentina), Meister (Magister) und Führer (Dux) der Kriegsmaschinen, der für die Republik von Pisa am Tag vor den Iden des Septembers (dem 12. September) 1506 den in die Stadt eindringenden Feinden kämpfend entgegentrat, als die Mauern schon gebrochen waren“. Um dies zu verstehen, muß man sich die Lage Pisas um 1500 vor Augen führen. Italien war damals ein Spielball mehrerer großer Mächte: der spanischen und französischen Könige, des Papstes und des deutschen Kaisers. Dazwischen kämpften die Stadtrepubliken wie Venedig, Florenz oder Pisa miteinander und schlossen je nach Lage mit dieser oder jener großen Macht Bündnisse.

Pisa hatte Mitte der 1490er Jahre ein gespanntes Verhältnis zur Vormacht Florenz; als sich auch Venedig gegen Pisa wandte, griffen die Florentiner am 1. August 1499 Pisa mit 15 000 Mann und 80 Geschützen an. Das mißlang, die Pisaner erbeuteten die Geschütze. Nach unsicheren Jahren schloß Pisa 1503 mit Papst Alexander VI. einen Bund gegen Florenz – wenige Tage vor dem Tod des Papstes. Pisa stand alleine da. Florenz versuchte daraufhin, Pisa durch Umlenkung des Flusses Arno mit Durst und Hunger in die Knie zu zwingen. Im September begann eine Belagerung mit 7000 Mann und etwas Artillerie. Es gelang zwar, Breschen in die Mauern zu schlagen, durch die die Infanterie aber nicht in die Stadt eindringen konnte. Pisa galt daraufhin in Florenz als uneinnehmbar. Erneut sollte die Stadt ausgehungert werden. ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 10 ab Seite 682. 

Die RWM-Depesche 10 können Sie im RWM-Kiosk online bestellen.


Im RWM-Kiosk können Sie auch in dieser Ausgabe blättern, um sich einen Eindruck von der Qualität unserer Zeitschrift zu machen.