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Ungerberg bunker kalter krieg niederösterreich österreichAb dem 12. September 2014 ist die Bunkeranlage Ungerberg in Niederösterreich zu besichtigen. Sie sollte im Kalten Krieg feindliche mechanisierte Kräfte auf einem Vormarsch nach Wien aufhalten.

Die Schauanlage Ungerberg (U3) befindet sich östlich der Stadt Bruck an der Leitha. Sie wurde 1959/1960 als eine der ersten Anlagen eines breiten Sperrriegels errichtet. Diese sollten im Zusammenwirken mit anderen im Abschnitt befindlichen Anlagen und Waffensystemen feindliche, mechanisierte Kräfte entlang der B10 in Richtung Wien aufhalten.

Hierfür wurden starke Sperrriegel zwischen Leitha und Neusiedlersee errichtet. Die Bunkerlinie, nach dem damaligen Verteidigungsminister Karl Schleinzer (Verteidigungsminister von 1961 bis 1964) auch Schleinzerwall genannt, war mit Ihren festen Anlagen und sonstigen Befestigungen bis 1964 in ihren Grundzügen fertiggestellt. Ursprünglich, während des „Kalten Krieges“ galt der Wall als Bollwerk und erste Verteidigungslinie bei Angriffen aus dem Osten. 

Etwa 40 Mann Besatzung waren unter anderem mit 10,5-cm-Centurion-Panzertürmen, 10,5-cm Feldhaubitze 18/40, einer MG-Kuppel und einer Beobachterkuppel ausgestattet. Die Anlage war gut ausgebaut. Es gab Sanitäranlagen, Fließwasser, Zentralheizung, eine Küche, zwei Schlafräume und einen eigenen Stromaggregat und einen Gefechtsstand. Feindseitig abgewandt befanden sich auch zwei Notausgänge.

Die Schauanlage Ungerberg zeigt heute noch die umfassend Anstrengungen, die unternommen wurden, um Angriffen möglichst lange standzuhalten. Die Betonschicht, die den Bunker umhüllt, ist zweieinhalb Meter dick. Darin befindet sich eine Telefonvermittlung, ebenso wie ein Sanitätsraum und sogar eine Nische für Särge und selbst die Haubitze, die längst ausgedient hat, ist noch nicht eingerostet.

Das Heeresgeschichtliche Museum/Militärhistorische Institut hat die Anlage als eigene Außenstelle übernommen, um das einzigartige Relikt des „Kalten Krieges“ in der Originalausstattung zu bewahren und der Nachwelt als Mahnmal zugänglich zu machen. So kann in Zukunft die Anlage von September bis Juni jeden letzten Freitag und Samstag des Monats um 10:00, 12:00 und 14:00 besichtigt werden. Gruppen bis maximal 15 Personen können an diesen Tagen auch außerhalb der Zeiten eine Führung buchen.

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