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Als Allgemeinwissen gilt, daß das deutsche Feldheer 1914 dem „Schlieffen-Plan“ folgte, als es durch Belgien und Nordfrankreich auf Paris vorrückte. Doch dies stimmt so nicht. Wir haben für Sie aus den erhaltenen Akten herausgearbeitet, was Schlieffen in Studien bis 1906 wirklich erarbeitet hat – und was 1914 davon anwendbar war.

Von Dr. Frank Buchholz

Auf seinem Sterbebett sollen die letzten Worte des Generalfeldmarschalls Alfred Graf von Schlieffen am 4. Januar 1913 gewesen sein: „Macht mir den rechten Flügel stark!“ Damit setzte die Legendenbildung ein, die in den 1920er und 1930er Jahren durch Vertreter der „Schlieffenschule“ wie Foerster, Groener oder Greiner betrieben wurde. Das waren dieselben Generalstabsoffiziere, die vor 1914 durch Schlieffens Schule gegangen waren. Nach dem Krieg arbeiteten sie im Reichsarchiv die Geschichte des Weltkriegs auf. Schlieffens Schüler waren darum bemüht, die Deutungs- und Interpretationshoheit über diese Kriegsgeschichte zu behalten. Der durch Moltke (den Älteren) und Schlieffen geprägte Generalstab sollte weiterhin als „Genius des Krieges“ erscheinen, dem die Niederlage von 1918 nicht angelastet werden konnte.

Für die Schuld an der Niederlage mußten andere herhalten. Laut „Dolchstoßlegende“ hatten perfide sozialistisch und kommunistisch geprägte Revolutionäre im November 1918 dem „im Felde unbesiegten Heer“ hinten die Niederlage bereitet. In einer weiteren Legende wurde die Schuld an der Niederlage in der Marneschlacht im September 1914 dem jüngeren Moltke, Generaloberst v. Bülow als Oberbefehlshaber der 2. Armee und Oberstleutnant Hentsch zugewiesen, der als Abgesandter der Obersten Heeresleitung (OHL) zwischen Großem Hauptquartier und den Armee-Hauptquartieren hin- und herpendelte. Alle drei Herren waren bereits während des Krieges oder kurz danach verstorben und konnten sich nicht mehr wehren. 

Die Legende vom Schlieffen-Plan. Diese Legende sagte, daß der deutsche Generalstab mit dem „Schlieffen-Plan“ über ein „unfehlbares Siegesrezept“ verfügte: Nach diesem Plan habe ein Vormarsch in drehtürartiger Bewegung durch Belgien und Nordfrankreich hindurch zum Erfolg führen müssen. Damit habe man die französische Festungsfront entlang der Flüsse Mosel und Maas zwischen Verdun und Belfort westlich der deutsch-französischen Grenze nördlich umgehen können.

Erdacht habe diesen Plan ...

Den vollständigen Artikel finden Sie in RWM-Depesche 15 auf den Seite 1022 bis 1031. 

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